Varieté et cetera in Bochum reißt Besucher mit Programm „I am what I am!“ von den Sitzen

von Werner Kilian

Alle Besucher, die sich seit dem 03. März für einen Besuch im Varieté et cetera entschieden, waren voll des Lobes für das aktuelle Varietéprogramm „I am what I am!“. Grund genug für uns in Bochum vorbeizuschauen und den Worten auf den Grund zu gehen. „Bochum, ich komm aus Dir…“, diesen Grönemeyer-Hit hat jeder im Kopf und ist damit Werbung für die Großstadt im Zentrum des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen.

Die City gehört zur Metropolregion Rhein-Ruhr und ist mit 370.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt in Nordrhein-Westfalen. Ein großes Wahrzeichen der Stadt ist sicherlich das Musical „Starlight Express“, was seit 35 Jahren in Bochum ansässig ist. Fußballerisch kommt man natürlich nicht am VfL Bochum im Ruhrstadion vorbei, auch wenn sich der VfL in vergangener Zeit zu einer Fahrstuhlmannschaft in punkto Auf- und Abstiegs entwickelt hat.

Etwas abseits vom städtischen Trubel hat sich das Varieté et ecetera an der Herner Straße seit vielen Jahren etabliert. Den Besucher erwartet ein liebevolles erbautes Theater, mit einer ganz eigenen Atmosphäre und einem sehr engagierten Team. Seit 1999 ist das Varieté in Bochum ansässig und hat sich seitdem zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution entwickelt. Inzwischen gehört die Institution zu den wichtigsten kulturellen Einrichtungen des Ruhrgebietes und zählt zu den Top-Adressen für Live-Entertainment und Varieté.

Und genau hier schickt Regisseur Sammy Tavaslis bereits mit seinem 25. Varieté-Programm das Ensemble von „I am what I am!“ an den Start und erntet andauernde Lobes- und Begeisterungshymnen. Diesmal hat er ein Programm auf den Weg gebracht, wo Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen auf der Bühne des Varietés et cetera im Fokus stehen. Egal welche Hautfarbe, egal wo sie herkommen, welche Religion, welches Geschlecht oder Handicap sie haben – alle lieben das Varieté und vereinen sich mit einem begeisternden Publikum zu einer großen Varieté-Familie.

Und damit es ein Abend zum Verlieben wird, braucht man einen erstklassigen Moderator, der durch die Show führt. Und genau den hat man mit Erasmus Stein gefunden, den eingefleischten Fan des Humors, den man auch schon im Fernsehen gesehen hat. Er bezeichnet sich selbst als „Kugelblitz“, mixt seine Aufgabe mit Schlagfertigkeit, Magie, Witz und Wunder, womit er gleich zu einer tragenden Säule des Ensembles wird.

So ist es dann auch kein Wunder das zum Programm „I am what I am!“ die Show mit der Hymne von Gloria Gaynor eingeläutet wird. Eine beeindruckende Erscheinung lässt Majestic Luxor alias Vadim Lukjanchuk aus Lettland zurück. Nicht nur die Tatsache, dass der Künstler an die zwei Meter Größe erreicht, ist auch sein Look und außergewöhnliches Bühnenoutfit ein Eyecatcher. Mit seiner eindrucksvollen Strapaten-Nummer und mit den feurigen Hula-Hoop-Darbietungen kreiert der Künstler zu besinnlichem Musikhintergrund Bilder zu den klassischen Stereotypen von Mann und Frau.

Der Äthiopier Tameru Zegeye ist ein lebendes Beispiel dafür, das Höchstleistungen auch mit einem Handicap möglich sind. Er konnte seine Beine als junger Mensch nicht bewegen und hat durch viele Operationen gelernt Grenzen zu überwinden und sich seinen eigenen großen Traum erfüllt – beim Varieté mitzuwirken! Er beeindruckt mit einer fesselnden Handstand–Show auf Krücken und lässt alles so easy aussehen. Im Guinness-Buch hat er sich auch bereits verewigt: Dort hält er den Weltrekord als schnellster Mann im Handstand auf Krücken im 100 Meter–Lauf.

Zum ersten Mal in Europa gastiert das ecuadorianische Duo Enominne und präsentiert eine lebendige und beeindruckende Partner-Show. In ihren weißen Gewändern tanzen und wirbeln sie mit einer tollen Athletik und Dynamik über die Bühne, die im entscheidenden Zopfhang ein furioses Finale findet. Hier heben José und Byron gemeinsam ab und bieten hoch oben in der Luft an ihren Haaren hängend atemberaubende Leistungen.

Aus Äthiopien stammen die nächsten vier jungen Frauen: Feven, Heldana, Kaleta und Netsanet beeindrucken als afrikanisches Quartett „Queen Sheeba“ und zelebrieren eine einzigartige Gruppen–Kontorsion. Sie sind die Kunst-Meister des Verbiegens und entwickeln zu afrikanischen Klängen unfassbare Figuren, wo einem der Atem stockt. Zwei von ihnen treten auch als Duo auf, wo sie eine außergewöhnliche Antipoden–Darbietung präsentieren. Hier jonglieren sie in allen möglichen Variationen mit ganz großem Geschick, Gefühl und Können Gegenstände mit ihren Füßen.

Vervollständigt wird die geniale Show von Sandeep Kale mit einer Performance am Mallakhamb, dem indischen Pole, was aber von der Dicke mehr einem Baumstamm gleicht. Hier lässt der Inder seine pure Muskelkraft spielen und zeigt mit Kreativität, Athletik und Beweglichkeit, was im indischen Volkssport No. 1 alles möglich ist.

Und mittendrin immer wieder Erasmus Stein, der das Publikum zwischen den Stationswechsel geschickt involviert und damit die Show zu einem fantastischen Abend werden lässt. Am Ende kann sich das gesamte Ensemble über einen großen Beifall sicher sein. Die Besucher erheben sich von ihren Sitzen, wollen die Künstler gar nicht von der Bühne lassen, weil jeder verstanden hat, dass es nicht wichtig ist wer du bist oder wo du herkommst.

Nach der Veranstaltung stehen die Künstler draußen im Foyer Rede und Antwort oder unzähligen unvergessenen gemeinsamen Bildern mit den Besuchern. Sie sind alle beeindruckende Künstler, aber nicht unnahbar, was sie zu ganz sympathischen Menschen macht. Danke für diese außergewöhnliche Show! Danke an das Varieté et cetera in Bochum!

Waaaas? Wir haben ihr Interesse geweckt? Dann los: Die Show “I am what I am!“ läuft noch bis zum 11. Juni 2023 in Bochum, Herner Str. 299, immer von Donnerstag bis Sonntag. Tickets gibt’s unter der Rufnummer 0234-13003, im Internet unter www.variete-et-cetera.de oder per E-Mail an info@variete-et-cetera.de