Sooo Sweet! „Ballroom Blitz“ katapultiert Fans und Besucher in den glorreichen 70er Glam Rock!

Fans feierten im Kubana Live Club in Siegburg rassiges Konzert – Fans nahmen für die einzige deutsche Sweet-Tributeband viele Kilometer in Kauf

von Werner Kilian

Was war das denn gestern für ein Brett? Bei uns bebt der Boden immer noch! Kein Wunder, denn am Freitag Abend läutete Deutschlands einzige Sweet Tributeband “BALLROOM BLITZ“ ein Event im legendären Kubana Live Club ein, was noch so manchem alten Rockhasen und vor allen den zahlreichen Besuchern in Erinnerung bleiben wird. Doch der Reihe nach. Unsere Reise führte uns diesmal in das schöne Siegburg, eine Kreisstadt im Rhein-Sieg-Kreis. Die knapp 50.000 Einwohner fassende Stadt liegt im Süden Nordrhein-Westfalens und gehört zu den Metropolregionen Rheinland und Rhein-Ruhr.

Die FC-Legende Wolfgang Overath begann beim Siegburger SV seine fußballerische Laufbahn und hält bis heute seiner Stadt die Treue. Doch zurück zum Gig: Sind wir, die von der 60er-Generation, doch mal ehrlich: Waren wir früher in unserer Jugendzeit nicht alle ein bisschen ´Sweet´? Egal ob Stones, Slade, Nazareth, Status Quo, Beatles oder die süße Suzi Quatro die Musikbranche beherrschten – Sweet war doch irgendwie immer mit dabei, lief in jeder Disco und jedem Jugendclub rauf und runter. Und genau dahin katapultierte uns gestern „BALLROOM BLITZ“, in die gute alte Zeit der Glam Rock-Bewegung, wo Glitzer und Glam Make-up angesagt waren.

Kurz nach 21.00 Uhr wurde das in großen Scharen angereiste wartende Publikum leicht unruhig und forderte mit rhythmischem Klatschen die Band auf die Bühne. Fünf Minuten später kamen sie dann leibhaftig und gaben mit dem Opener „Action“ gleich die Richtung an, wo es heute Abend musikalisch hingeht. Mit „Lost Angels“, „Funny Funny“, „Papa Joe“ und dem Kracher „Love is like Oxygen“ hämmerten sie durch die 70er-Sweet-Jahre und brachten den Live Club erstmal auf richtige Betriebstemperatur. Und mittendrin Edith Gerlach aus Mülheim an der Ruhr, seit Jugendtagen durch und durch ein Sweet-Fan, die sich gleich nach dem Einlass in der ersten Reihe ihr kleines Territorium suchte.

Edith ist ein lebendes Beispiel dafür, das eine lange Fan-Liebe und die Rockmusik jung und schön halten, denn im Sommer 1975 sah sie ihr erstes Live-Concert mit den Originalen von The Sweet. Ganze sechsmal danach kam sie noch in den Genuss von Gigs in der Originalbesetzung um Brian Connolly, Mick Tucker, Steve Priest und Andy Scott. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt hatte „BALLROOM BLITZ“ das Publikum voll auf seiner Seite, die jetzt kaum noch zu halten waren. Mit „Fever of Love“ brachte Ausnahmegitarrist „Klatty“ (Mike Klatt) den nächsten Hit von 1977 ins Rollen, wo sich die Hartgesottenen als sehr textsicher zu erkennen gaben.

Foto mit freundlicher Genehmigung von KarSo

Es folgten weitere Kracher wie „Stairway to the Stars“, „Coco, „You´re not wrong“ und „Little Willy“. Den Part des viel zu früh verstorbenen Sweet-Frontman war Lemmy vorbehalten. Er bestach nicht nur durch sein starkes Outfit mit Lederkluft und Plateauschuhen, sondern war auch mit einer stimmgewaltigen Performance ausgestattet, die beim Klassiker „The Six Teens“ einen Höhepunkt erreichte. Dann gönnte sich die Band eine kleine Pause mit Ausnahme von Schlagzeuger Dirk Sengotta. Er ist einer der gefragtesten Drummer in der deutschen Musik-Szene und trommelte für oder mit Musikgrößen wie Gloria Gaynor, Nino De Angelo, Pointer Sisters, Johnny Logan, The Scorpions, Roger Chapman und einige mehr.

Er nahm das Publikum mit auf eine außergewöhnliche Schlagzeug-Solo-Reise mit einem feurigen Drummer-Finale. Mit „Teenage Rampage“, „Burn on the Flame“ und „Blockbuster“ gings dann bei der Tributeband so langsam in Richtung Finale. Und hier wurde dann auch Mick (Michael Posthaus) am Bass noch mal so richtig gefordert. Mit seiner Backing Vocal ist er ein absolut unverzichtbarer Baustein bei „BALLROOM BLITZ“. Mit „Wig Wam Bam“, „Hellraiser“ und „Fox on the run“ hauten die aus Wuppertal stammende Crew zum Finale noch drei weitere Klassiker raus und verabschiedete sich vorerst beim Publikum.

Danach rastete die Menge regelrecht aus und forderte unüberhörbare Zugaberufe. Denn ein Mega-Hit fehlte noch in der Sammlung: „Ballroom Blitz“! So leitete dann Dirk Sengotta an den Drums und Lemmy den Klassiker mit den bekannten Worten ein:

„…Are you ready Steve? Uh-huh
Andy? Yeah
Mick? Okay
Alright fellas, let’s goooooo!…“

Den Schlusspunkt setzte die Formation mit „Peppermint Twist“, danach war Schluss. Feierabend war auch für Edith Gerlach, die sichtlich erschöpft, aber glücklich ihren Platz in der ersten Reihe räumte. „Für mich war es heute das 33. BALLROOM-BLITZ-Concert. Ich bin überglücklich und einfach froh, dass die Jungs diese fantastische Musik der Band weiter in die Welt transportieren“, sprachs und war sichtlich froh, dass ihr Mann Klaus sie heil zurück in den Ruhrpott brachte.

Fazit: „BALLROOM BLITZ“ lieferte eine großartige Sweet-Show ab, wo jeder voll auf seine Kosten kam und auch hitmäßig nichts schuldig blieb. Sie verkörpern mit entsprechendem Outfit in beeindruckender Form stilecht die Heroes des 70er Glam Rock. Und nur darum geht’s! „BALLROOM BLITZ“: Danke für den tollen Abend! Kommt bitte wieder! Die nächsten Termine der Band: 17.03. in Duisburg, Im Steinbruch und am 12.08. in Dautphe, Gladenbacher Str. by The Final Rockin´Hinterland.

Das Schlusswort gebührte dem Kubana-Geschäftsführer Jürgen Hoffmann, der sich seit 1979 beginnend mit einem Sportclub, einer Sauna-Landschaft, einem Restaurant in rustikal-kubanischem Ambiente und zu guter Letzt dem legendären Kubana Live Club mit einem großen Wellness-Park einen wahren Lebenstraum erfüllte. Der begeisterte Karatekämpfer, u.a. Shotokan-Karate Vizeweltmeister 1980, zweimaliger Europameister und vielfacher Deutscher Meister, ist Baujahr ´54 und könnte als wohlverdienter Rentner sehr wohl seine Füße hochlegen. Doch weitgefehlt.

„Ich bin mit der Musik großgeworden, hab selbst welche gemacht und in den einzelnen Abteilungen gibt es hier immer was zu tun. Von daher gibt’s bei mir kein Stillsetzen. Und so ein Konzert mit den tollen Jungs heute abend, ist für mich etwas ganz Besonderes“, erläutert Hoffmann mit einem sichtlich zufriedenen Kopfnicken. Das kann er wirklich, den in seinem Club haben bereits bekannte Größen wie 10 Years After, Alannah Myles, Zeltinger, Mother´s Finest u.v.a. auf den Bühnenbrettern gestanden.

Mittlerweile hat er sein Lebenswerk zum Familienunternehmen gestaltet, womit der Fortbestand auf viele Jahre gesichert sein dürfte. Wer also einmal Halt in dem schönen Städtchen macht, sollte dem Wellness-Park mit seinen vielfältigen Angeboten für jedermann etwas Zeit schenken (Kontakt: Wellness-Park Siegburg, Zeithstraße 100, 53721 Siegburg, Tel.: 02241-12731-6 / www.wellnesspark-siegburg.de).