Legendäres Bottroper „HotStock-Festival Vol. 2“ versetzte Besucher in geniale Woodstock-Stimmung! 

7 Bands aus allen Musikrichtungen gaben dem Festival einen gebührenden Rahmen – Tolle Atmosphäre und Flair an beiden Veranstaltungstagen – The best: „HotStock Vol. 3“ kommt in 2024!

Von Werner Kilian

Am 23. und 24. Juni fand in Bottrop im legendären „Roadhouse Hotbike“ die 2. Auflage des „HotStock Festival“ statt. Um es vorweg zu nehmen: Es hatte wirklich etwas vom unvergessenen Woodstock-Flair von 1969 und es schlug auch diesmal ein wie eine Rockbombe. Bands, Organisation, Location und etliche Besucher gaben der Veranstaltung genau das Flair, was es versprach und auch verdient hatte.

Und das Beste: Das Festival erfreut sich immer einer größer werdenden Beliebtheit, doch auch wieder der Reihe nach: Unsere Reise führte uns diesmal nach Bottrop, mitten ins Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen. Mit 117.000 Einwohnern (Stand 2021) ist sie nach Remscheid die zweitkleinste kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen und gehört verwaltungsmäßig zum Regierungsbezirk Münster. Bottrop liegt im Dreieck von Gladbeck Oberhausen und Gelsenkirchen und ist von Köln aus in gut 50 Minuten zu erreichen. Der Stadtteil Bottrop-Kirchhellen ist bekannt für seinen großen Freizeitpark Movie Park.

Nördlich von der Bottroper Innenstadt liegt etwas außerhalb auf der Oberhausener Str. 330 das „Roadhouse Hotbike“, ein beliebter Treffpunkt für Motorrad-Freunde, verbunden mit einem tollen Restaurant und einem großen Biergarten, der Besucher regelrecht zum Verweilen einlädt. Hier hat ein großes Organisationskomitee das „HotStock Festival“ auf die Beine gestellt, was im letzten Jahr erstmalig ins Leben gerufen wurde. Somit gab es diesmal das vielzitierte „HotStock Festival Vol. 2“, wo das Vorjahr besuchermäßig noch übertroffen wurde.

Das es wiedermal ein gelungenes schnuckeliges Wochenende wurde, dafür steckten die Macher viel Arbeit und Zeit in die Vorbereitungen, den man wollte wahrlich nichts dem Zufall überlassen. Der wichtigste Mann war dabei Roman Kolodziej, selbst viele Jahre Biker und Motorradfreak, der sich mit seinem „Roadhouse“ hier einen kleinen Lebensraum erfüllt hat. Vor 13 Jahren zog er hierher und erfüllte seinen Lebenstraum zusammen mit Frau Alexandra mit Leben. „Es könnten ruhig schon ein paar Leute mehr sein…“, berichtete er am Samstagnachmittag, dem zweiten Veranstaltungstag, dabei hatte die erste Band noch gar nicht angefangen zu spielen.

Seinen Stolz, dass man hier sowas erneut auf die Beine gestellt hatte, konnte er dabei aber nicht verbergen. „Die paar Nachbarn hier in der Ecke sind absolut in Ordnung und liebe Menschen. Wir sind immer in Kontakt, denn schließlich will ich ja hier niemanden vergraulen.“ Umgeben von einer herrlichen grünen Landschaft liegt die Location wirklich versteckt, was ihr einen ganz besonderen Reiz gibt.

Aber der wichtigste „Mann“ fehlte hier. Wo war „Hobit“? Der Eurasier-Rüde, der nicht nur den „Sheriffstern“ trug, sondern auch für Recht und Ordnung auf dem Gelände sorgte. Da musste dann auch Roman lauthals lachen, als er freudig erzählte, dass er ihm zwei Tage frei gegeben hätte. Die Lautstärke und die vielen Leute wären doch was zu viel für „Hobit“, der hier den wichtigsten Platz im Imperium einnimmt.

Direkt neben dem Bier-Pavillon hatte Mitorganisator George Klose einen Tisch mit zwei Stühlen aufgebaut und frönte seinem geliebten Hobby der Malerei nach. Hier hatte er ein paar tolle Kunststücke ausgestellt, die ihresgleichen suchten. „Mit der Malerei habe ich früher mal gutes Geld verdient, aber auch hier gingen die Jahre ins Land. Aber mein geliebtes Hobby wird es immer bleiben“, gesteht der alte Rockfan aus dem benachbarten Wesel. Und genau dort hat er mit seinem Kompagnon Arnd Obermann die legendäre Location „Barfly“, einen herrlichen Home of Rock-Platz, wo schon viele bekannte Bands auf den Bühnenbrettern standen.

„Übers Jahr gesehen spielen gut 30 Bands im „Barfly“, meist umsonst oder der Hut geht rum“, berichtet George, für den es eine besondere Freude ist, in seinem Club die Bands immer anzusagen. Das „Barfly“ hat sich über Jahre zu einem beliebten Platz entwickelt, wo die gute alte Rockmusik einen festen Platz gefunden hat. „Die Malerei und die Rockmusik geben mir so viel im Leben zurück und deshalb mache ich das so lange ich kann“, sind klare und deutliche Worte eines Mannes, der weiß was er will und der klare Prioritäten gesetzt hat.

Klare Prioritäten hat auch Mitorganisator Bernd Krüger gesetzt. Das „langhaarige Zotteltier“, wie er gern vom Berichtverfasser genannt wird, hat mit seiner Statur, seiner langen Mähne und seinem Charisma nicht nur eine gewisse Ausstrahlung für die gute alte Rockmusik, sondern setzt sich insbesondere für Altbewährtes enorm ein.

So lag ihm sehr viel daran, entsprechende Ankündigungsvideos für die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Dietmar Lorenz und dem ein oder anderen Festival-Helfer zu kreieren, womit die sehr gute Öffentlichkeitsarbeit gesichert war. Neben seiner sozialen Ader ist er ja auch noch Chef seiner eigenen Band „ZEN TRIP“, die am Samstagabend zur besten Sendezeit live aufspielte.

Nicht zu vergessen auch Regine Zarnekov, die das Festival fototechnisch für die Nachwelt festhielt und für viele tolle Schnappschüsse verantwortlich war.  Zum Komitee gehörte auch Rainer Schaffranietz. „Sharky“, wie er kurzerhand von allen genannt wird, kommt aus der Heavy Metal-Szene und steht in der verantwortlichen Position des unerlässlichen Basser bei der AC/DC-Formation „POWER UP“.

Auch Marius Ignacczak spielte in früheren Jahren bereits bei mehreren Bands, hat damit genug Erfahrung und ist bei der neuformierten Status Quo-Tributeband „Frantic Quo“ genau der richtige Bass-Mann. Auch für ihn waren hier die Helfer- und Unterstützungsaufgaben für das Festival eine Ehrensache. Erwähnenswert auch die Organisationsrolle von Christian Dox, der nicht nur bei der MOJO TURNER GROUP eine tragende Figur eingenommen hat.

Und genau seine Band hatte man sich als Festival-Opener am Freitagabend auserkoren. Mittlerweile kann die MOJO TURNER GROUP schon auf 31 Jahre zurückschauen und begeisterte die Festivalbesucher unter dem Motto „Let the good times roll“. Die Recklinghausener Band ist bekannt für ein tolles Live-Erlebnis, welchem sie auch am Eröffnungstag vollauf gerecht wurden. Mit ihrem Rhythm ’n’ Blues und feinsten Bluesrock, gespickt mit leichten Country-Einflüssen und einer großartig gespielten Slidegitarre waren sie genau der richtige Opener für die Veranstaltung.

Nach einer kurzen Pause rockte dann die Gelsenkirchener Hardrock-Formation SPIRIT DETECTIVE das Festival. Die Crew gibt es seit 2018, steht für eine Mischung aus Heavy Psych, Stoner und 70´s Hard Rock, wo sie von Bands aus den guten alten 70ern wie Black Sabbath, Graveyard, Kadavar und anderen beeinflusst wurden. Das war dann auch kaum zu überhören, wofür Andi Schneider und Ralle Pfannkuch an der Gitarre, Nico Iserloh an den Drums und Lukas Speichert am Bass ordentlichen Beifall ernteten.

Für den Schlussakkord am ersten Tag sorgte dann ROCCO WIERSCH. Der erst 31-jährige ist aus der Dortmunder Musikszene nicht mehr wegzudenken und lieferte auch diesmal wieder ein starkes Soloprogramm, was von seiner phantastischen Reibeisen-Stimme und seiner Akustikgitarre gekennzeichnet war. Bei seinem Gig stand die Spielfreude, Energie und sein Improvisationstalent auch diesmal wieder ganz oben an, womit er den Besuchern eine leidenschaftliche Reise durch die Facetten der Musik von Woody Gutherie bis Rory Gallagher zog.

Damit war der offizielle Teil des ersten Tages Geschichte, aber für die meisten Musikfreunde war noch nicht Feierabend, schließlich schätzte man sich glücklich, dass man hier so viele Rockfreunde vereinen konnte. So zog dann immer wieder ein Hauch von Woodstock durch das Festival-Lager. Neben den vielen Abschluss-Bierchen in geselliger Runde griff der ein oder andere zur Gitarre und man improvisierte eine kleine Akustik-Session, die dann so gegen 2.00 Uhr ein Ende fand und man Day 1 wunderbar ausklingen ließ.

Für den zweiten Festivaltag hatten die Organisatoren gleich vier Bands auf dem Programm. Doch zuvor hatte Roman und seine Helfer alles wieder auf Vordermann gebracht. Sicherlich dürfte dabei auch Vierbeiner „Hobit“ mit von der Partie gewesen sein, der kurz seinen Streifenweg checkte, all seine Pfade kontrollierte und dann wieder in „Urlaub“ verschwand.

Den Auftakt am zweiten Tag machte dann die niederländische Formation GUNMILL GOVERNORS. John Koldeweij (Gesang/Gitarre), Bob Toebes (Gitarre), Marnix Flikweert (Bass), Jos Betting (Gesang/Mundharmonica) und Mark Klein Gunnewiek (Drums) reisten direkt aus Winterswijk an der deutsch-niederländischen Grenze an und präsentierten mit ihrem Southern Rock und einer guten Prise Country einen wunderbaren Einstieg in Day 2. Die Band wurde von Musikgruppen wie The Steel Woods, Blackberry Smoke und anderen beeinflusst was nicht zu überhören war und was beim Besucherpublikum einen sehr guten Eindruck hinterließ.

Danach hielt dann der Boogie-Rock auf dem Festival Einzug. Mit der Status Quo-Tributeband FRANTIC QUO betrat dann eine junge Band aus dem Ruhrgebiet die Bühnenbretter. Sie beamte die Festivalbesucher in die gute alte 70er Quo-Zeit zurück, wo die sogenannten ´Frantic Four´ mit Rick Parfitt, Francis Rossi, John Coghlan und Alan Lancaster mit ihrem unverkennbaren harten Quo-Boogie-Rock Musikgeschichte schrieben. FRANTIC QUO bestach mit einer unglaublichen Präzision und Power, so dass kein Fuß mehr auf dem Festival stillstand.

Und wenn man bedenkt das die Band um Hagen Felter und Marcel Weißkopf an den Gitarren, Marius Ignacczak am Bass und Thomas Diemer an den Drums erst seit einem knappen Jahr zusammen sind, muss den Quo-Fans um die Zukunft nicht Bange sein. Beim legendären „Roadhouse Blues“ holte sich die Band Jo Stals aus dem Besucherpublikum auf die Bühne, der dem ehemaligen Doors-Klassiker mit seiner Mundharmonika das gewisse Etwas gab.

Dann hielt ZEN TRIP mit der psychedelischen Atmosphäre Einzug. Frontmann Bernd Krüger gründete vor 9 Jahren seine erfolgreiche Band, die nur selbst arrangierte Songs spielt. Krüger wurde wie so viele andere stark vom Sound der 70er inspiriert. So ist es kein Wunder das in seinen Liedern Musikstile von Jimi Hendrix, Black Sabbath und die früheren Pink Floyd heraushörbar sind, die mit eigenen psychedelischen Elementen wunderbar verfeinert wurden. Mit ihm an der Gitarre, Stefan Peddinghaus am Bass und Stephan Makrutzki an den Drums zog er die Zuschauer in der klassischen Trioformation in die Woodstock-Zeit, wo die Zeit damals kurz stillstand.

Für das große Finale hatten sich die „HotStock-Macher“ eine ganz besondere Band ausgesucht: POWER UP – A Tribute to AC/DC. Ohne Zweifel gehören sie mit zum Besten was man als AC/DC- oder Hardrock-Fan erwarten darf. Seit 30 Jahren steht die Crew auf der Bühne und lebt diesen Dampfhammersound der australischen Vorbilder wie kein anderer. Sänger Stefan Strater überzeugte nicht nur als genialer Frontmann, sondern fand mit seiner Whiskystimme immer wieder die perfekte Balance zwischen Bon Scott und Brian Johnson.

Auch der schuluniformierte Lead-Gitarrist Bernd Schuchnegg kann als absolutes Gitarren-Ausnahmetalent bezeichnet werden. Im wahren Leben ist er Beamter und kümmert sich um die sozialen Bedürfnisse im Land. Kein Wunder, dass sich da so mancher Stress und Ärger mal aufstaut und er in der Gitarre seinen eigenen Ruhepol findet, die dann mal hart rangenommen werden muss.

Auch Frank Amelang ist ein erfahrener Mann an den Drums, den so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann. Er spielte das Festival nämlich mit einem Handicap. Seine kürzliche Knie-OP war eigentlich noch nicht ganz ausgeheilt, was den Schlagzeuger aber nicht von einer Festival-Teilnahme abhalten konnte.

Auch Dirk Reinders an der Rhythmusgitarre und Rainer „Sharky“ Schaffranietz am Bass haben ihre Vergangenheit in Hardrock-Bands, womit sie sehr gut ins AC/DC-Konzept passen und über eine Menge Erfahrung verfügen. POWER UP riss eine Show ab und liess keinen Klassiker aus, womit das tolle „HotStock-Festival Vol. 2“ einen krönenden Abschluss fand.

Das Allerbeste zum Schluss: In 2024 wird es eine weitere Neuauflage des „HotStock Festival“ geben.