Die unglaubliche gallische Geschichte zum Status Quo Fan-Meeting
von Quo-Reporter Werner Kilian
Liebe Quo-Freunde,
am kommenden Samstag, den 11. Oktober, findet das diesjährige Status Quo Fan-Meeting zum 3. Mal in Gemünd in der Voreifel statt. Der legendäre Eventlokal-Schuppen MUSIC CLUB Lenz wird uns allein mit seiner urigen alten Lokaleinrichtung sofort in die 70er Jahre beamen. Etliche von uns werden den Weg in die Eifel auf sich nehmen, scheuen dabei weder Zeit noch die finanziellen Mittel.
Andere können leider aus gesundheitlichen oder anderweitigen Gründen nicht daran teilnehmen, was natürlich sehr schade ist, aber natürlich bei allen, insbesondere beim Veranstalter-Duo Decker & Hövel, das
entsprechende Verständnis findet. Für euch gilt wie immer: WIR werden für euch alle mitrocken bis der Arzt kommt!
Für all die Freunde, die bereits die Kutte und das T-Shirt akkurat parat gelegt haben, nochmal kurz den Sitz der alten 70er-Jeans getestet und die Haarpracht schon in Schwung gebracht haben, hier jetzt eine kleine humorvolle Geschichte, was euch am Samstag im gallischen Eifelort in Gemünd erwarten wird:
Sobald ihr die Grenzen zur Eifel überschreitet, seht ihr schon auf der Anhöhe zwischen zwei großen Türmen den gallischen Eifelort Gemünd. Klein wie ein geöffneter Mund im Herz der Eifel, öffnet er seine Tore erst nach etlichen lauten Quoohoohoo-Rufen und ordentlichem Headbangen. Geschafft – jetzt habt ihr die vielzitierte Aufenthaltsberechtigung.
Auf zum legendären MUSIC CLUB Lenz, ein Name, der nach Rauch, nach Bass, nach einem langen Abschied von der Sonne klingt. In ein paar Minuten sammelt sich dort eine Schar, so dicht wie der Dampf aus einer Pfanne voller Bratwürste: die
Quo-Family macht sich auf, eine Reise in den gallischen Winkel der Eifel, um abzurocken, bis der Arzt kommt oder der Raum schweigt vor Staunen.
Im dreckigen Schmuddel-Licht stehen sie schon da, bevor der Vorhang sich hebt, die drei lebenden Band-Bilder einer Nacht, die in der Formation noch niemand gesehen hat und doch jeder schon hören kann. BEST AGE tritt hervor wie ein alter Wachmann an der Schwelle der Erinnerungen. Ihre Augen sind rot wie ein Rost ausgekauter Leidenschaften, richten sich auf das Publikum, das in Kuttenträgern und Quo-T-Shirts ein Meer aus Farben formt.
Die Luft wird schwer, wenn sich der Geruch von unaufhörlichem Schweiß durchzieht, der sich mit dem Duft von Bratwurst und Pommes mischt, als hätten Würste und Gitarren denselben Topf gefunden. BEST AGE lässt die Saiten schmelzen, und die Risse in der Wand flüstern leise in Tonarten, die nur die Geister des kleinen Hauses verstehen.
Dann bricht NO GRIP herein, ein Windstoß aus Blau, der Wellen schlägt gegen die Kulisse. Die Lampen werfen ein blaues Gewitter auf die Bühne, als würde das ganze Publikum in eine Flut aus Erinnerungen getaucht. NO GRIP – unsere holländischen Freunde, eine Band, die eine Zeitkapsel öffnet – zieht die Zuhörer tiefer hinein: Kopfnicken, die sich zu Headbangen verdichtet, Luftgitarren, die wie flatternde Etiketten durch die Luft gleiten, und dann wieder – dieses leise Knarren des Holzes, das jedes Mal erscheint, wenn jemand zu laut lacht oder zu laut singt.
Die Kleidung der Menge erzählt eine eigene Geschichte: Kuttenträger, Umschläge aus Stoff, rotes und blaues Farbgewitter, das zwischen den Rändern der Stühle tanzt. NO GRIP atmet den Raum aus, zieht ihn wieder hinein, bis ein Abend in Blau- und Rottönen pulsierend in die Nacht kippt.
Auf der Bühne dann BACK TO BACK, vier Gestalten, die sich wie Spiegel zueinander stellen und doch ein einziges Herz bilden. Ihre Körper tragen die Spuren vieler Jahre: Vergammelte Jeans, Nieten, Shirts mit abgegriffenen Logos, die sich über die Brust zu schieben scheinen wie kleine Sprüche aus einer längst vergangenen Zeit. Die Saiten singen weiter, die Holzknarren der Bühne antworten in einer knappen, scharfen Rhythmik, als würden die Wände selbst trommeln.
BACK TO BACK hebt das Tempo, und mit jedem Takt schneidet der Geruch von Fußbodenholz und Staub dichter in die Luft, mischt sich mit Glut aus dem Herz der Menge. Die Quo-Family, die sich zum großen Finale in den gallischen Winkel formiert hat, erkennt in diesen vier Gestalten eine Brücke, die Vergangenheit mit Jetzt verbindet, die Luft mit dem Boden, die Sehnsucht mit der nächsten hereinplatzenden Boogie-Stunde.
Der Raum hat sich zu einem Tier verwandelt, das atmet und brüllt zugleich. Die Stimmen der Band-Gestalten werden zu einer Linie, die sich durch die Menge zieht, eine Schnur aus Rauch und Klang. Die Farben wechseln: Rot spielt mit Blau, verweben sich in einem wilden Geflecht, das aus dem letzten Licht der Nachmittagssonne geboren scheint und im Licht der Scheinwerfer weiterlebt.
Die Gesichter der Fans, von Freude gerötet, von Entschlossenheit gerötet, spiegeln das Feuer wider, das in den Adern der Musiker glimmt. Die großen Handlungen der Nacht beginnen klein: ein Lied, ein Ton, eine Geste, ein Blick, der so viel sagt, dass später niemand mehr stillstehen
kann.
Langsam steigt die Spannung wie ein Aufwärmen der Erde vor einem Sturm. Die Bandnamen sind längst zu Persönlichkeiten geworden, drei irre Bands, die die Luft mit Eigenheiten füllen: BEST AGE, der Veteran der Bühne, der mit ruhiger Macht die Zeit selbst an die Leine legt; NO GRIP, der Sturm, der die Bläue der Nacht zu einer Linie aus Gischt feuert; BACK TO BACK im 4er-Pack, wo die Herzen gleichzeitig schlagen und doch als eine Melodie wiederkehren.
Und dann, im Zwischenraum der Ergriffenheit, hören wir die leisen Schritte des Helferteams, die hinter den Kulissen wirken wie das ruhige Herz eines Ortes, der seine Türen nur widerwillig öffnet. Peter Decker und Bernd Hövel, zwei Namen wie Pfeiler, die das Dach dieser Nacht
tragen, und ein ganzes Helferteam, das mit dem Geruch von kaltem Kaffee und Brotkrumen die Richtung weist. Dankbarkeit klingt in jedem höflichen Wort, in jeder höflichen Geste, als wäre sie ein Akkord, der das ganze Gebilde zusammenhält.
Der Höhepunkt kommt nicht als lauter Knall, sondern als stetiger Anstieg eines Liedes, das im Hals eines jeden Anwesenden sitzt, bis die Luft selbst beginnt zu vibrieren. Ein Moment, in dem die Zeit sich verengt, als hielten alle die Luft an – und doch atmen sie weiter, tiefer, intensiver. Die Bühne wird kleiner, der Raum größer zugleich, als ob die Musik eine neue Welt öffnet, in der Schmerz und Freude einander die Hände reichen.
Die drei Bands synchronisieren sich zu einer einzigen, doch jede bleibt eine Facette des Ganzen: BEST AGE lässt das Alter in den Tönen schlafen, NO GRIP reißt den Himmel mit einem blauen Blitz auf, BACK TO BACK fixiert die Gegenwart in einem letzten, doch immer wiederkehrenden Refrain. Und die Quo-Family folgt, aus vielen Herzen heraus, einem einzigen Atem, der die Nacht in ein Kapitel verwandelt, das noch lange in der Stille nachhallt.
Wenn der letzte Akkord zu Boden sinkt, bleibt der Geruch von Bratwurst und Stahl in der Luft, als hätte die Nacht selbst ein Dankeswort gefunden. Ein Blick von Peter und Bernd, ein kurzes Gespräch mit den Helfern, und eine Stille, die nicht leer ist, sondern voll von dem Wissen,
dass man etwas Wertvolles geteilt hat.
Die drei Bands verneigen sich, nicht vor dem Publikum, sondern vor dem Moment, der sie alle zusammengeführt hat: ein Moment, der mehr geworden ist als eine Show, ein Chor aus Erinnerungen, eine Rakete aus Farbe und Klang, die langsam in die Nacht ausklingt.
Reflektiert klingt am Ende die Erkenntnis: Dieses Kapitel gehört in das “Buch der großen Status Quo Fan-Meetings”, einem Band, der nicht nur die Fakten, sondern das Feuer schreibt, das in jedem Treffen brennt. Und das Duell dieser Nacht, dieses Spiel aus Klang und Geduld, bleibt verortet als eine Seite im großen, dicken Buch aller Fan-Meetings – eine Seite, die man immer wieder aufschlägt, um zu hören, wie der Atem der Eifel mit dem Rhythmus der Jahre schlägt.
Dann, nach einer durchzechten Nacht mit viel Rock, Boogie, Lachen, Bier und Muskelkater, stehen schon die Grenzsoldaten bereit, um euch wieder aus dem gallischen Dorf zu lotsen. Etwas beschwerlich findet
jeder wieder die Richtung nach Hause, ein letzter Blick in das gallische Dorf, da oben auf der Anhöhe, mit der großen Magie des unerschütterlichen Quo-Boogie und der Tatsache, dass ihr für einen kleinen Moment 50 Jahre zurückgebeamt wurdet.
Tschüss, mein geliebtes gallisches Dorf, Mach et juut und bess demnäxx …
Fotos: Mit Dank und stillem Andenken an die beiden großartigen Zeichner René Goscinny und Albert Uderzo. Dank auch an die weiteren Künstler, die diese wunderbaren Asterix und Obelix-Geschichten fortführen.