AC/DC-Tributeband POWER UP erschütterte das BACKYARD-Gemäuer in Recklinghausen!

Ruhrpott-Crew verwandelte schnieken Club in ein Hardrock-Tollhaus – BACKYARD CLUB genießt überregional sehr hohes Ansehen – POWER UP mit sieben weiteren Konzerten im Ruhrpott

von Werner Kilian

Also um es gleich vorwegzunehmen. Das gestern im BACKYARD war nicht von dieser Welt! Gemeint ist das gestrige Konzert von der AC/DC-Tributeband „POWER UP“, die das Gemäuer des BACKYARD CLUB in Recklinghausen erheblich erschütterten. Pure Energie und eine mitreißende Spielfreude der Band zogen die Besucher im vollgepackten Club in einen Sog, dem man sich einfach nicht entziehen konnte

Der BACKYARD CLUB im Recklinghausener Stadtteil König Ludwig hat sich längst in der Musikszene etabliert. Mitten in einem Industriegebiet an der Alten Grenzstraße befindet sich der Club, ein gemeinnütziger eingetragener Verein zur Unterstützung der Kulturszene mit Sitz in Recklinghausen. In unermüdlicher ehrenamtlicher Arbeit von den Vorstandsmitgliedern Achim Schwarz, Ralf Schüler, Anja Schmale, Mario Wagner, Dietmar Lorenz und Bernd Krüger und weiteren engagierten Mitarbeitern wird das Clubleben mit Live-Musik am Leben gehalten.

Der BACKYARD CLUB hat gegenüber anderen Institutionen einen unschlagbaren Vorteil: Er liegt etwas abgeschieden im Industriegebiet, es gibt keine Anwohner, die sich über Lärm beschweren, womit die Bands ihre Verstärker voll aufdrehen können. Wer den Club betritt, fühlt sich gleich in die 70er Jahre versetzt. Ein kleiner uriger Schuppen, altes Gemäuer, geschmückt mit alten Postern und Bildern lassen schnell alte persönliche Erinnerungsschätzchen erwachen, die wir von der alten Rockmusik-Fraktion damals gelebt haben.

Angrenzend an den großen Tresen-Ausschank steht eine gut 15 qm² große Bühne, wo schon unzählige Bands phantastische Konzerte mit viel Schweiß absolviert haben. Mit einem Top-Catering und vielen liebenswerten Menschen findet man hier schnell ein wunderbares Ambiente und kann einen rockigen phantastischen Abend verbringen. Und genau das war am gestrigen Abend nicht anders.

Gut und gerne hätte man auch gestern wieder über 100 Tickets verkaufen können, was ein klarer Beweis ist, dass der Club absolut IN ist. Doch bei maximal 70 Besuchern ist hier die Grenze gesetzt. Mehr lässt der schnuckelige Live Club nicht zu. Ein Rockabend mit der POWER UP ist ein echtes Erlebnis. Hier kommen fünf Vollblutmusiker der Extraklasse zusammen, die über eine große Bühnenerfahrung verfügen und deren musikalische Wurzeln im Rock und Blues zu finden sind. Ihre Aufgabe: AC/DC authentisch, ehrlich und stilgerecht wiederzugeben, dass man beim Augenschließen das Gefühl hat, dass die australischen Vorbilder da oben auf der Bühne stehen. Im Repertoire habe sie alles drauf von Bon Scott bis Brian Johnson.

Um 20:33 Uhr wurden die Verstärker auf ON gestellt und der Hochgeschwindigkeitszug von POWER UP wurde angeworfen. Mit „Rock´n´Roll Damnation“, „Rock or Bust“, „Dirty Deeds“, „Back in Black“ und „Live wire“ gab die Crew gleich mit strammen Aufwärmnummern die Richtung vor. An den Drums hat die Band mit Frank Amelang einen richtig „alten erfahrenen Sack“, wie man hier im Ruhrpott anerkennend sagt. Dabei ist das nicht negativ gemeint, denn der geniale Schlagzeuger ist eigentlich ein gelernter Bassgitarrist, der vor gut 30 Jahren auf das Schlagzeug umstieg. Frank ist bei POWER UP der Fels in der Brandung, gibt hier das treibende Tempo vor, hat die Ruhe weg und vor allem den richtigen Phil Rudd-Groove im Blut.

Mittendrin auch Andreas. Andreas ist ein waschechter Ruhrpott´ler, stolze 70 Jahre alt und hier im BACKYARD fast schon Dauergast. Der Samstagabend ist bei ihm hier festes Programm: „Für mich ist der Besuch hier immer ein Stück Lebensqualität, was mir sehr viel gibt“, berichtet er stolz. Und er muss es wissen, schließlich hat er 1968 hier in Recklinghausen als junger Bursche die Golden Earring live gesehen, womit die Rockmusik bei ihm die große Liebe fand und Einzug hielt.

Ohne viel Schnickschnack rammte die Crew gleich die nächsten Granaten aus den Verstärkern. Mit „Walk all over you“, „Jailbreak“, „Demon Fire“, High Voltage“ und „Shoot to thrill“ legte die Crew ordentlich nach und sah sich einem ausrastenden Publikum gegenüber. Unverzichtbar natürlich Frontmann und Sänger Stefan Strater, der mit seiner unverkennbaren Reibeisen- und Schmirgelstimme genau die Balancetöne zwischen Bon Scott und Brian Johnson traf. Stefan ist auch ein Ruhrpott-Kind, hat es zwar inzwischen nach Mainz verschlagen, doch die Entfernung ist für ihn kein Hindernis.

Zumal er bei dieser Gelegenheit immer mal wieder bei seinen in Duisburg wohnenden Eltern vorbeischauen kann. So bezeichnete der Ausnahmesänger den Trip hier im BACKYARD auch als ein klassisches Heimspiel. Mit „Shot in the dark“, „Thunderstruck“, der coolen Bluesnummer „The Jack“ und dem folgenden „Whole lotta Rosie“ brachte er den Laden direkt wieder zum Kochen. Dabei hatte der Frontmann noch eine schöpferische Pause angekündigt, wurde aber von seinen Mitstreitern direkt überzeugt, dass hier im BACKYARD bis zur letzten Sekunde durchgehämmert wird.

Auch wenn die australischen Vorbilder in diesem Jahr hier durch die Lande touren, muss man bereits zum jetzigen Zeitpunkt des BACKYARD-Gig zu der klaren Feststellung kommen, dass POWER UP als Tributeband wirklich einen Ausnahmestatus einnimmt. Sie rocken diesen unverkennbaren Hardrock nach alter Schule, wuchtig und kraftvoll mit glasklaren scharfen Gitarrenriffs aus der Gießerei, Basslinien so schwarz wie Schachtkohle und hart geschmiedete Drumbeats, womit man gleich weiß, wo die Burschen herkommen. Dabei ist die Performance ein wichtiger Bestandteil des Gesamtbildes, aber noch mehr das Ziel, AC/DC ehrlich und lebendig mit einer großen Leidenschaft in die Welt hinaus zu tragen.

Ein ganz fester Meilenstein ist dabei Gitarrist Bernd Schuchnegg. Er läuft als schuluniformierter Lead-Gitarrist in der Rolle von Angus Young auf, gibt der Performance damit ein unverkennbares Gesicht und spielt die typischen AC/DC-Riffs und Solos mit einer unfassbaren Perfektion, dass es selbst hartgesottene Gitarristen im Publikum den Atem nimmt. Im wahren Leben kümmert er sich in seiner diplomatischen Art um die sozialen Bedürfnisse der Menschen, aber jetzt wird seine Gibson drangsaliert bis zum Geht-nicht-mehr. Er ist ein begnadeter Gitarrist und verleiht dem Ganzen mit dieser Gabe ein besonderes Charisma.

Mit „You shook me all night long” wird geschickt das Publikum eingebunden. Es folgen „Dog eat Dog“, „Bad Boy Boogie“, „TNT“, „Hells Bells“ und „Up to my neck in you“, womit die AC/DC-Kenner genau wissen, dass die Band auf die Ziellinie eingebogen ist. Das weiß auch Andreas, der jetzt vom Hocker hüpft, weil sein Fuß nicht mehr stillstehen kann. Er ist schon gute 10 Jahre in Rente, die er mehr als verdient hat, denn schließlich hat er unter Tage richtig hart malocht und geschuftet. Da müssen jetzt mal die andauernden Schulter- und Hüfte-Wehwechen zurücktreten, zumal Sänger Stefan Strater gerade das unverkennbare „Let there be rock“ angekündigt hat.

Und genau hier schmeißt Rainer „Sharky“ Schaffranietz seinen Bass-Viersaiter noch mal richtig an und bearbeitet die dicken Saiten mit einer harten Tempovorgabe. „Sharky“ war früher Gitarrist bei „Metal Sword“ und „Judas Priest Tribute“ und kommt damit aus der Hardrock- und Metalszene. Inzwischen hat er das unverkennbare Bass-Spiel von Cliff Williams perfekt drauf und nimmt damit einen ganz wichtigen Part in der Band ein.

Das gleiche gilt für Dirk Reinders, dem Jungspund in der Band, der die Rhythmusgitarre mit einer solchen Intensität und Spielfreude bearbeitet, dass er mehr als wertvolle Basisarbeit liefert. Sein Part darf keineswegs unterschätzt werden, er liebt und vor allem lebt seine Rolle auf der Bühne, wo er absolut nichts dem Zufall überlässt. Wer ihn aufmerksam beobachtet stellt unweigerlich fest, dass er seine Riffs nicht nur blind perfekt spielen kann, sondern sich selbst ab und zu mit geschlossenen Augen in Trance versetzt um AC/DC mit jeder Faser im Körper zu spüren.

Was dann kam, lag auf der Hand. Mit unüberhörbaren Zugabe-Rufen versperrten die Fans den POWER UP-Akteuren den Weg, so dass sie sich der Verlängerung nicht entziehen konnten. Mit „Riff Raff“, „Highway to Hell“ und „For those about to rock“ beendete die Band dann einen eindrucksvollen Abend und holte sich zurecht stehende Ovationen vom Rock-Publikum ab.  Und auch hier konnte sich Andreas nicht einkriegen, der der Band das zollte, was sie gerade verdient hatte: Respekt und Anerkennung und ein ganz dickes Dankeschön für diesen tollen Abend.

Leider blieb ihm ein neues T-Shirt von POWER UP im neuen Merchandising-Stand in 3XL verwehrt, da diese schon ausverkauft waren. Kurz nach 23.00 Uhr war dann auch für Andreas Feierabend mit dem Hinweis: „Ich wohne hier gefühlt fast um die Ecke. Meine liebe Frau wartet auf mich zuhause. Ich habe das hier in vollen Zügen genossen, aber ich lasse sie nicht gerne warten…“, sprachs und machte sich durch die Tür.

Zu guter letzt ein Hinweis an die großen Originalen der AC/DC-Crew, die im Sommer aus Australien hier in Europa auf ihre wohl allerletzte Tour gehen. Wenn bei euch mal einer ausfallen sollte oder wegen Krankheit verhindert ist, was wir um Gottes Willen nicht hoffen, bedient euch bei den Akteuren der außergewöhnlichen Tributeband von POWER UP. Ihr nehmt immer den Richtigen!

Für alle die, die diesmal nicht dabei sein konnten, hier die nächsten Termine von POWER UP. Am Samstag, 16.03.2024 im Zollhaus in Schermbeck, eine Woche später am 23.03. auf der Rockbühne Niederrhein in Uedem, dann am 29.06. in Oberhausen bei „Oberhausen Rockt“, am 16.08. in Duisburg auf dem „Hafenfest Ruhrort“, am 24.08. in Willich auf dem Stadtfest und am 28.09. im legendären „Steinbruch“ in Duisburg.