AC/BC rockte im Saal Norhausen in den Mai und spielte alles in Grund und Boden!

AC/DC-Tributeband erschütterte das Norhausen-Gemäuer – Veranstalter LF Entertainment präsentierte perfekt organisiertes Mega-Event – Begeistertes Publikum völlig außer sich

von Werner Kilian

Na, es war ja fast zu erwarten. Die phantastische AC/DC-Tributeband AC/BC aus dem Rhein-Erft-Kreis erschütterte zum Tanz in den Mai mal wieder die Grundmauern des Saal Norhausen in Leverkusen-Rheindorf. Mit einer brutalen Energie, einer mitreißenden Spielfreude und ordentlicher Kawumm-Lautstärke hatte nicht nur die Band selbst, sondern auch die Besucher im fast restlos ausverkauften Saal, ihren Heidenspaß.

Diesmal ging es nach Leverkusen-Rheindorf, einem Stadtteil im Nordwesten der Stadt Leverkusen in Nordrhein-Westfalen. Der Ort liegt am linken Ufer des Rheins und zeichnet sich durch eine Mischung aus historischen Gebäuden, grünen Flächen und einer lebendigen Gemeinschaft aus. Rheindorf ist auch durch seine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gekennzeichnet, was den Zugang zu anderen Teilen von Leverkusen sowie nach Köln erleichtert.

Mitten in diesem Stadtteil liegt die besonders schöne und original erhaltene Gaststätte Norhausen. Sie besteht seit 1872, man feiert in diesem Jahr also das 153. Jubiläum. Seit 2004 ist Hagen Norhausen Betreiber der Gaststätte und das in fünfter Generation. Diese besondere Art der Familientradition bürgt für Qualität. Die Gaststätte steht seit Urzeiten für ein hervorragendes Ambiente und Essen und hat auch einen gemütlichen Biergarten, der zum Verweilen einlädt. Der angrenzende Saal ist ein vielseitiger Veranstaltungsraum, der für eine Vielzahl von Events genutzt wird. So auch gestern, als die AC/DC-Tributeband AC/BC wieder einmal ein unvergessenes Konzert ablieferte.

Das Konzert möglich gemacht hat Veranstalter LF Entertainment um Frank Lagemann. Dank seiner fleißigen Hauptsponsoren Pasquale Wedemeyer und Giuseppe Matina konnte die Organisation und Durchführung auf eine gesunde Basis gestellt werden. Lagemann ist ein Rock- und Eventfreund der alten Schule. Der ´Rheindorfer Jung´ hat sich eine Vision auferlegt und will hier Konzerte und Events präsentieren, wo das Ticket höchstens 20,00 EUR kostet. In einer Zeit wo alles stetig teurer wird, hat er sich da eine große Aufgabe auferlegt.

„Natürlich ist es nicht einfach, so etwas unter diesen Voraussetzungen auf die Beine zu stellen, aber Dank der Hilfe von Unterstützern und Sponsoren funktioniert dieser Anspruch noch“, erklärt Lagemann, der nun als frischer Rentner etwas mehr Zeit für die Organisation pp. hat. „Wir wollten diesmal eine ganz besondere Veranstaltung für den Start in den Mai organisieren und sind stolz das AC/BC heute wieder hier auf der Bühne steht. Die Band hat einen brettharten Sound und eine leidenschaftliche Bühnenshow“, berichtet Lagemann freudestrahlend und voller Erwartung.

Freudestrahlend waren für ihn die letztjährigen Ereignisse um seinen Fußballclub Bayer Leverkusen. Seit vielen Jahren ist er in der Fanszene bestens als Fan-Legende bekannt und darf dort nicht fehlen. Auch wenn der amtierende Deutsche Meister seinen Titel nicht verteidigen wird, überwiegt bei ihm rückblickend doch die Freude über die tollen Ereignisse, die „sein Bayer“ ihm und den Fans geschenkt hat. „Diese unfassbare Meisterschaft und der DFB-Pokalsieg im letzten Jahr hat alles gesprengt, wovon ich als Fan je geträumt habe. Das werden wir nie vergessen“, resümiert er und muss sich gleich um das nächste kleine Organisationsproblem im Saal kümmern.

Mit AC/BC hat er sich eine Rockformation ins Haus geholt, die alles mitbringt was eine sehr gute AC/DC-Tributeband haben sollte. Frontman Klaus Opreé verfügt über einen gewaltigen Stimmumfang, die Gitarristen Wolfram Oberle, Wulf Hanses-Ketteler und Bernie Beginn warten mit präzisen und schnellen Fingern an den 4- und 6-Saitern auf und Lutz Hanses-Ketteler gibt dem Ganzen noch mit seiner hammerharten AC/DC-Schlagkraft an den Drums die ganz besondere Note.

Schnell wird klar, dass AC/BC für den guten alten AC/DC-Hardrock nach alter Schule steht, wuchtig und kraftvoll. Das wird gleich bei den ersten drei Opener deutlich. „If you want Blood“ vom ersten Live-Album 1978, das heute 45-jährige „Back in Black“ und „Girls got Rhythm“ vom Highway to Hell-Album sind allesamt schwere, scharfe Gitarrenriffs aus der Gießerei, Basslinien so schwarz wie Schachtkohle und hart geschmiedete Drumbeats. Dazu gehört auch die Performance, ein wichtiger Bestandteil des Gesamtbildes, aber noch mehr das Ziel, AC/DC ehrlich und lebendig mit einer großen Leidenschaft in die Welt hinaus zu tragen.

Ohne viel Schnickschnack rammte die Crew gleich die nächsten Granaten aus den Verstärkern. Mit dem 77er „Hell ain´t a bad place to be“, „Thunderstruck“ (1990), „Stiff Upper Lip“ aus dem gleichnamigen Studio-Album von 2000 legte die Crew ordentlich nach und sah sich einem ausrastenden Publikum gegenüber. Gerade vorne in den ersten Reihen verlor doch so mancher im Publikum die Contenance.

Viele hatten sich in die alten T-Shirts gezwängt, die bei dem ein oder anderen speckig saßen, aber das interessierte in dem Moment niemanden. Im rechten Bereich vor der Bühne hatte sich eine Gruppe der wohl treuesten Anhänger herauskristallisiert, die sich als sehr textsicher entpuppte. Auf der Bühne wurde mit „Hells Bells“ vom Back in Black-Album 1980 langsam der Schluss des ersten Sets eingeläutet.

An den Drums hat die Band mit Lutz Hanses-Ketteler einen richtigen Frischling im Team. Knapp drei Jahre sitzt er bei AC/BC erst an den Drums und verhält sich dabei so, als ob er dort schon die letzten 20 Jahre gehämmert hätte. Er hat das treibende Tempo im Blut, hat die Ruhe weg und vor allem den richtigen Groove. Das er im heißen Saal diesmal den schweißtreibenden Job da oben hatte, nahm er dafür gern in Kauf.

„Shoot to Thrill“, aus dem 80er Back in Black-Paket, das mittlerweile 50-jährige „Live Wire“ (1975) und „Problem Child“ vom Dirty Deeds-Album bildeten dann den Schluss des ersten Sets. Die Pause kam vielen gelegen, da musste erst mal ordentlich Frischluft und ordentlich Flüssigkeit nachgefüllt werden. Frischluft brauchte auch Klaus Opreé, der unverzichtbare Frontmann und Sänger, der mit seiner unverkennbaren Reibeisen- und Schmirgelstimme genau die Balancetöne zwischen Bon Scott und Brian Johnson traf.

Opreé steht schon über 50 Jahre auf der Bühne und der Part des Frontsängers bei AC/BC ist ihm auf den Leib geschnitten: „Ich bin ja auch noch mit Undercover unplugged unterwegs, das ist auch eine tolle und feine Sache, aber tief im Herzen brennt dann schon bei mir das AC/DC-Herz. Und dann gibt es für mich nichts Schöneres wie heute mit den Jungs die Rheindorfer Bühne beim Norhausen zu rocken“, erklärt der Vollblutmusiker, der gleich am liebsten schon wieder auf die Bühnenbretter klettern würde. 2009 hat er zusammen mit Gitarrist Wulf Hanses Ketteler die AC/BC-Tributeband gegründet.

Womit wir beim nächsten großartigen Musiker wären. Wulf ist ein phantastischer Gitarrist, ein Multitalent in der Musikszene, ein Lehrer, ein Producer und ein Teamplayer durch und durch. Was viele vielleicht gar nicht wissen ist die Tatsache, dass er als Songschreiber und vieles mehr ein tragendes und geschätztes Mitglied des „Let´s Dance-Ensemble“ im Fernsehen ist. Bei AC/BC malträtiert er die Rhythmusgitarre mit einer solchen Intensität und Spielfreude, dass er mehr als wertvolle Basisarbeit liefert. Sein Part mit seinem Rhythmusschlitten ist für diese Hardrock-Richtung unersetzbar, wo er nichts dem Zufall überlässt. Er lebt seinen Part auf der Bühne mit jeder Faser im Körper.

Mit „Riff Raff“ vom 78er Powerage-Album, „Bad Boy Boogie“ (1977) und der Powerage-Klassiker „Sin City“ brachte er den Laden direkt wieder zum Kochen. Für die Höchsttemperatur ist bei AC/BC vor allem Wolfram Oberle zuständig. Er gibt nicht nur als schuluniformierter Lead-Gitarrist der Rolle von Angus Young ein Gesicht, sondern spielt die Riffs und Solos mit einer solchen Perfektion, dass es selbst hartgesottene Gitarristen im Publikum mit einem Staune Mündchen zurücklässt.

Er ist ein begnadeter Gitarrist, der der gesamten Performance ein besonderes Charisma verleiht, wo Bänke und Stühle im Publikumsbereich vor ihm nicht sicher sind. Mit „High Voltage“ vom AC/DC-Debütalbum, dem Knaller „You shook me all night long“, der über eine Nacht mit einer schönen Frau erzählt und wo das Publikum geschickt miteingebunden wurde und dem brechenden „Highway to Hell“, mit dem AC/DC 1979 der endgültige Durchbruch gelang, läutete die Band langsam den Endspurt ein.

Und genau hier heizt Bernie Beginn seinen Bass-Viersaiter noch mal richtig hoch und bearbeitet die dicken Saiten mit einer harten Tempovorgabe bei „Whole Lotta Rosie“. Dieser Mega-Klassiker ist eines der populärsten Stücke von AC/DC und auf allen Live-Alben der Band zu finden. Wie bei jedem AC/DC-Konzert skandierten auch hier in Rheindorf die Besucher zwischen den Eingangsriffs laut mit „Angus“-Rufen. Bernie ist ein ganz erfahrener Bühnenhase und mit seinem unverkennbaren Bass-Spiel nimmt er damit einen ganz wichtigen Part in der Band ein.

Auch beim finalen „Let there be rock“ hält er eisern die schwarze Bass-Line und damit wir schnellklar, dass eine Band ohne Bass keine Band ist. Wer dachte das der Hochgeschwindigkeitszug von AC/BC dann im Bahnhof angekommen war sah sich getäuscht. Mit unüberhörbaren Zugabe-Rufen verlangte das Publikum weiter harten Nachtisch, dessen sich auch die Band nicht entziehen konnte. Mit „T.N.T“ aus dem gleichnamigen 76er Album und „For those about to rock“, was viele Hardrock-Fans als beste AC/DC-Scheibe beschreiben, wurde dem schweißgebadeten Publikum ein rauschendes Finale geboten.

Was bleibt: Ein Rockabend mit AC/BC ist nicht nur ein echtes Erlebnis, es hat auch etwas was hängenbleibt und was dich unweigerlich irgendwann wieder zu den fünf Vollblutmusiker der Extraklasse treiben wird. Sie verrichten ihre Arbeit mit großer Professionalität, Freude und viel Leidenschaft mit einem ganz großen Ziel: AC/DC authentisch, ehrlich und stilgerecht wiederzugeben und dem Publikum ein begeisterndes Konzert zu kredenzen.