„PILEDRIVER“ rockte im „Blue Notez“ 130 Minuten harten Quo-Boogie und Hardrock ab
Ruhrpott-Jungs starteten ihre „Live in Europe-Tour 2023“ in Dortmund
von Werner Kilian
Was für eine starke Sause! PILEDRIVER, die ultimative Kombination aus Status Quo-Tributeband und Hardrock-Band, brannte gestern Abend im „Blue Notez“ in Dortmund wieder mal eine reißende Show ab und ließ ein begeisterndes Publikum zurück. Diesmal ging es wieder in den Ruhrpott und zwar nach Dortmund. Eine knappe Autostunde von Köln entfernt liegt die Stadt im Südwesten der Westfälischen Bucht in Nordrhein-Westfalen. Die Stadt zählt knapp 600.000 Einwohner und ist Teil der europäischen Metropolregion Rhein-Ruhr.
Das große sportliche Aushängeschild ist der traditionsreiche Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund. 8x wurde der BVB bereits Deutscher Meister, 5x DFB-Pokalsieger, 1x Europapokalsieger der Pokalsieger und 1x Champions-League-Gewinner. Schmuckstück des Clubs ist der unglaubliche Signal Iduna-Park, ehemals Westfalenstadion, wo über 80.000 Zuschauer Platz finden. Mitten in der Stadt befindet sich in der Joseph-Cremer-Straße das „Blue Notez“. Ein Zusammenschluss von Musikbegeisterten hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen neuen „Live-Music-Club“ in ihrer Heimatstadt Dortmund zu etablieren. Und das ist ihnen bis heute voll gelungen.
Unter dem Motto “Bandbreite statt Mono-Kultur” findet man hier tolle Musiker aus dem Jazz-, Blues- und Rockbereich auf den Bühnenbrettern. Zur letzten Abteilung gehört auch die Hardrock-Band PILEDRIVER, die am gestrigen Abend ihre „Live in Europe-Tour 2023“ im „Blue Notez“ startete. Mittlerweile können die beiden Gründungsmitglieder Michael Sommerhoff und Peter Wagner auf 25 Jahre zurückblicken. Viele Jahre waren sie in Europa der Inbegriff der besten Status Quo-Tributeband, ehe sich die Band nach und nach auch als Hardrock-Band etablieren konnte.
Mit Status Quo wuchsen die beiden Gründungsmitglieder auf, die Faszination der unglaublichen Quo-Liveshows waren der Grund dafür, warum sie die Gitarre und den Quo-Boogie lieben lernten. Damit war anfangs auch klar, dass Quo ihre Setlisten füllt und das mit einer eigenen Tributeband sicherlich ein langersehnter Traum in Erfüllung ging. Mit Marc Herrmann am Bass, Schlagzeuger Tim Demuth und Keyborder Thomas „Thom“ Frerich haben sie heute eine phantastische Crew zusammen, die über sehr viel Erfahrung verfügt.
Das „Blue Notez“ war verdammt gut gefüllt, als Sommerhoff dann um 20:07 Uhr die Riffs von „Caroline“ anschlug. Und es dauerte keine 60 Sekunden, ehe die treue Quo-Gemeinde das Kommando vor der Bühne übernahm. „Roll over lay down“, „The wanderer“ und „Backwater“ sorgten schnell dafür, dass so manch einer schnell in den Spreizschritt fiel und mit Headbangen die Luftgitarre spielte. Bewaffnet mit einer Kutte oder Quo-T-Shirt hatten sie sich für den heutigen Abend in die engen Jeans gezwängt, um an die tollen Jahre aus längst vergangener Zeit anzuknüpfen.
Mit „HI!“ und „Joint Forces“ streute PILEDRIVER tolle Stücke aus eigener Feder ein. Bei „Hold you back“ hielt es traditionsgemäß keinen Quo-Fan mehr am Platz und die alten Knochen mussten für so manche Sprünge herhalten. PILEDRIVER hängte gleich „Rain“ und „Rolling Home“, vom legendären „Blue for You“-Album, und „Good Times“ dran, womit der Saal letztendlich kochte. Dabei traf die Band in den vergangenen Jahren ein harter Schicksalsschlag. Plötzlich und unerwartet verstarb 2020 Keyborder Rudi Peeters im jungen Alter von 42 Jahren, danach kam die Corona-Pandemie und die Band stand wie viele andere fast vor dem Aus. Die Bandmitglieder hatten hart an der Realität zu kauen, schließlich gehörte Peeters der Band 16 Jahre an.
Doch sie berappelte sich nach und nach und führte fort, was sie begonnen hatte. Peeters hat auch heute noch in Gedanken einen festen Platz in der Band, was für den warmen Charakter der Essener Jungs spricht. Mit „Top of the bill“, „In my chair“, „Fat Rat Boogie“ und „Dirty Water“ stellte die Band klar, das sie nicht nur von Quo-Meilensteinen lebt, sondern auch in der eigenen Arbeit einen kreativen rockigen Kopf hat. So mancher alte Quo-Recke musste dann doch feststellen, dass die gute alte Zeit des Abrockens vor der Bühne langsam Grenzen bekommen hat.
Während in der harten besten Quo-Zeit die meisten noch mit langen Haaren rockten, zierte heute ein Kurzhaarschnitt oder eine Glatze die Kopfbedeckung. Aber das Allerwichtigste war, dass es richtig rockte und kein Fuß mehr stillstand. Spätestens beim „Mystery Medley“, „Don´t waste my time“ und „Whatever you want“ wussten die PILEDRIVER-Kenner, dass die Band auf die Zielgerade eingebogen hat. Mit „Down Down“ und dem Doors-Klassiker „Roadhouse Blues“ kündigte die Band dann das Finale an.
Das „Blue Notez“ drohte auseinanderzubrechen und längst war klar, dass man die Ruhrpott-Kerle nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen lassen wird. Die kam dann auch: Mit „Rocking all over the world“ und „Bye Bye Johnny“ bereitete das Ensemble den Fans noch einmal einen hammerharten Abschied, der es in sich hatte. Dann war Schluss und so mancher Quo-Fan kroch sinnbildlich auf allen vieren aus der Location.
Fazit: PILEDRIVER ist sowas von IN! Auch wenn die vergangene Zeit nicht einfach für die Band war, sie haben nichts von ihrer Professionalität eingebüßt und dem Publikum ein rauschendes Konzert kredenzt. Für die Quo-Fans war der gestrige Abend ein Geschenk, aber auch alle anderen Hardrock-Fans kamen voll auf ihre Kosten. Satte 130 Minuten beste Rockmusik-Unterhaltung mit einer fantastischen Live-Band, die ihre Leidenschaft und Liebe auf der Bühne richtig auslebt. Heute spielt die Band im niederländischen Schijndel, dann folgt Bendorf, Hechingen und noch einige mehr. Die Fans können sich schon jetzt freuen. PILEDRIVER – ein absolutes MUSS für Rock- und besonders Quo-Fans!